Die Martinskirche 2019

Die Oberjettinger Martinskirche

Zur Geschichte der Martinskirche

Das Innere der Martinskirche - Blick zum Chor

Das obere Gäu wurde wohl in der Zeit von 630 - 800 n.Chr. christianisiert.
Im Raum Nagold ist auffällig, dass sich sehr häufig ein Ensemble von den vier sogenannten M-Kirchen (Martin, Michael, Mauritius und Maria) findet. Neben Wildberg, Vollmaringen fand sich ein solches auch in Oberjettingen. Die Martinskirche in Oberjettingen, die Michaelskirche in Unterjettingen, die Mauritiuskirche in Sindlingen und eine Marienkirche in der abgegangenen Siedlung Ober- / Unterfischingen. Die Martinskirche war dabei wohl immer die älteste.
Die Martinskirchen sind nach dem "Lieblingsheiligen" der Franken, Martin von Tours (317-397 n.Chr.) benannt.

Die genaue Gründungszeit der Oberjettinger Martinskirche ist nicht bekannt. Eine erste Kirche könnte nach Forschungen von (Ober)-Jettingens berühmtestem und im Oberjettinger Pfarrhaus geborenen (Ehren-)Bürger Prof. Dr. Hansmartin Decker-Hauff schon um 700 n.Chr. erbaut worden sein. Bruchstücke von Leistenziegeln, die bei der Renovierung der Kirche im Jahr 1968 gefunden wurden lassen sogar einen römischen Vorgängerbau vermuten.
Die früheste urkundliche Erwähnung der Oberjettinger Kirche stammt aus dem Jahre 1275. Im "LIBER DECIMATIONIS", einer Steuerliste des Bistums Konstanz, wird die Kirche als Pfarrkirche erwähnt.

Während des Dreißigjährigen Krieges traf die ohnehin schon auf fast ein Zehntel ausgestorbene Bevölkerung die schwerste Brandkatastrophe.
1644 brannte der größte Teil des Dorfes nieder. Aber schon zwei Jahre später am 20. Okt. 1646, dem Kirchweihfest, konnte die wieder aufgebaute Kirche nach einer großartigen Energieleistung der Bürgerschaft eingeweiht werden.

Kaum gut 100 Jahre später erwies sich diese Kirche bereits als zu klein und auch baufällig.
Mit Hilfe der württembergischen Herzogin Franziska von Hohenheim und großartigem, bürgerschaftlichem Engagement entstand darum im Jahr 1788 als dritter oder vierter Bau die heutige Martinskirche in dem damals üblichen schlichten und hellen, lichten und einladenden Stil.

In dieser äußeren Form steht die Oberjettinger Martinskirche heute noch am höchsten Punkt des Dorfes, ja fast des ganzen Gäus. Ihr achteckiger Turm grüßt schon von weitem und weist mit goldenem Hahn und Morgenstern wie ein aufgereckter Zeigefinger in den Himmel.
In den Jahren 1968/69 wurde die Martinskirche einer gründlichen Innenrenovierung unterzogen.
So erfuhr die Martinskirche manche Veränderung, außen und innen, aber ihre Aufgabe ist immer noch gleich: Menschen Schutzraum und Hilfe zu bieten für ihr Leben und ihren Glauben an den dreieinigen Gott. 
Auf diese Weise werden sie und die Gemeinde, die sich in ihr versammelt, ihrem Schutzpatron dem Bischof Martin von Tours und dem Herrn der Kirche, unserem Herrn Jesus Christus gerecht.